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Der Abend graute

EPISODE 11 Originaltext

In den folgenden Versen dieses Kurzbeitrags lest ihr ein Gedicht zum zweiten Teil von „Einsam in der Dunkelheit“. Dazu muss gesagt werden, dass dies mein erster Versuch des Dichtens ist und ich mein gesamtes Potential garantiert noch nicht ausgeschöpft habe. Es wird empfohlen, sich die komplette Martinsfeuer-Dilogie vor dem Lesen der Poesie zu Gemüte zu führen. Konstruktive Kommentare zu diesem Eintrag der etwas anderen Art werden im Gästebuch gerne gesehen. Nun aber zum Gedicht.

Der Abend graute nass und kalt,

ich stand erstaunt und schaute:

Was vor mir thronte, sollte bald in Flammen aufgeh'n heute.

Es war ein Monstrum, grün und grau:

Paletten, Büsche, Zweige.

Gigantisch war der hölzern' Bau,

der Tag ging zäh zur Neige.

Ein Tropfen traf auf mein Gesicht,

aus Wolken wurde Regen.

Ich war allein und ohne Licht –

das nur des Feuers wegen.

Ein Rascheln konsternierte mich:

Was mochte das gewesen?

Ein stiller Zeitraum lang verstrich.

War es ein fremdes Wesen?

Irgendwo im Martinsberg,

subtil nur zu erkennen,

beschauten zwei das Meisterwerk,

die mich wohl mussten kennen.

Die Helfer hatten mich geseh'n.

Sie teilten rufend etwas mit,

doch konnte ich sie nicht versteh'n.

Ich näherte mich Schritt für Schritt.

Vom Inneren des Unterholz',

bei Stämmen, Stroh und Tannen,

kredenzten mir die beiden stolz

ein Platze zum Entspannen.

Ich bahnte mir den Weg zum Stroh,

ich zwängte mich durch Engen.

Das alles brennt bald lichterloh.

Ich blieb am Reisig hängen.

Mein Ziel erreicht, versank ich ganz

in Bergen voller Halmen.

Ich schaute in den Abendglanz:

Bald sollte alles qualmen.

Ich schloss die Augen, dachte nach,

an Freunde, Tod und Leben.

Der Haufen Stroh wurd' zum Gemach.

Die Wärme hat's ergeben.

Da heulte just ein Motor auf,

vernichtete die Stille.

Ein Einsatzwagen fuhr herauf,

zerstörte die Idylle.

Der Wagen hielt sehr weit entfernt,

drei Männer kamen her.

Sie hatten Brandlegung erlernt,

es war die Feuerwehr.

Wir kletterten aus dem Gestell,

wir konnten nicht verweilen.

Danach lief alles äußerst schnell,

wir mussten uns beeilen.

Die Fackeln entzündeten sich,

wir liefen zum Haufen herbei.

Das Stroh wurde dunkel und wich,

ein dürrer Ast brach entzwei.

Sekundenschnell fraß sich die Glut

durch das, was aufgeschichtet.

Die Müh und Arbeit brannte gut,

die wir so lang verrichtet.

Ein frischer Wind zog übers Land,

ich wollte weiter warten.

Was einst erbaut, in Flammen stand,

wovor sich Kinder scharten.

Das Martinsfeuer schien sehr hell,

betrachtend blickte ich gebannt

auf Äste, Holz, auf das Gestell,

das vor mir brannt' so imposant.

Ich nutzte die Gelegenheit,

schloss die Augen, dachte nach.

Schöner wär' es hier zu zweit.

Was für eine große Schmach!

Ich stand Minuten unbewegt,

bedachte meine Zukunft.

Mein Umfeld wurde unbelebt,

wachte auf durch die Vernunft.

Im lodernd heißen Feuerschein

sah ich kein Mensch mehr weit und breit

Mein Leben lebt' ich doch allein:

Einsam in der Dunkelheit.

Wegen akuten Zeitmangels konnte ich in dieser Woche bedauerlicherweise keinen „großen“ Eintrag schreiben. Darum werden in der nächsten Zeit zwei Anekdoten in einer Woche veröffentlicht. Den Anfang macht mein Besuch auf einem Weihnachtsmarkt am Freitag, den 04.12.15.

Bis dahin:

Auf baldiges Wiedersehen

S. Klein

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