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Das Leben ohne Videospiele

In diesem Informationstext behandele ich das Thema Konsolen bzw. jedwede digitale Spiele in meinem Leben. Intensiv gehe ich dabei logischerweise auf die Titelfrage ein. Wie ihr diesen Eintrag, der meine Lebensweise genauer darstellt, empfindet, könnt ihr mir gerne in einem Kommentar im Gästebuch schreiben.

Warum ich keine Konsolen und dazugehörige Computerspiele besitze, hat mehrere Gründe, die ich im Folgenden näher erläutern werde. Zunächst jedoch möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich diese Position nicht vertrete, um im Mittelpunkt zu stehen oder Aufmerksamkeit zu erlangen. Diese Einstellung resultiert aus einer inneren Überzeugung und einem freien Willen ohne Einflüsse einer Persönlichkeitsstörung.

Der Grund für meine Abneigung in puncto digitalen Spielens ist in erster Linie jener, dass ich keine Freude an solchen Spielen empfinde. Zwar bin ich ein leidenschaftlicher Brettspieler, verachte jedoch alles, was darüber hinausgeht. Ich möchte meine Spielsteine selbst bewegen, sie anfassen, sie selbst vergeblich möglichst symmetrisch auf dem Spielfeld verteilen. Es funktioniert nie! Ebendiese Unvollkommenheit ist das, was ich daran so schätze. Ich möchte nicht lediglich klicken, auf einen Monitor schauen und millimetergenaue Züge sehen. Das ist nicht echt, real, nicht realistisch. Die Realität ist asymmetrisch!

Desweiteren unterscheiden sich Brett- und Computerspiele auch in anderen Punkten erheblich. Während in der digitalen Welt ein wochenlanges Abenteuer bestritten werden muss, dehnen sich viele Brettspiele nur auf Nachmittage aus. Auch die Themata könnten kaum verschiedener sein: Im Computerspiel taucht man in eine andere Welt ab, lebt und agiert nicht nur mit seiner Figur, sondern auch gefühlt selbst. Beim Brettspiel bleibt man in der Wirklichkeit. Man weiß zu jeder Zeit, dass das Szenario gestellt ist. Man sieht zu jeder Zeit, dass die Figuren nur aus Holz oder Plastik bestehen, dass der Spielplan nur bedruckt ist. Man weiß, dass all das nicht echt ist. Ob das bei Computerspielen ähnlich ist, wage ich zu bezweifeln.

Letztendlich ist Computerspielen eine Flucht in eine irreale Welt, in eine Welt fernab von Beruf, Schule und Alltag, fernab von den Problemen, Subtilitäten und Herausforderungen des Lebens. Die Spieler sehnen sich nach einer Traumdimension, die es so im Realen nicht geben kann.

Außerdem besteht bei solchen digitalen Spielen immer eine gewisse Gefahr der Sucht. Ich erwähnte bereits, dass ich es immens grauenhaft finde, nicht mehr Herr der eigenen Sinne zu sein, keine Kontrolle über sich und sein Verhalten mehr zu haben - kurzum abhängig zu werden. Ich spreche aus Erfahrung - bedauerlicherweise. Auch ich war einst süchtig. Damals, in längst vergangenen Zeiten, als ich noch kein rationaler Konfuser war, als ich noch jung und unerfahren durchs Leben glitt. Ich hatte mich bei einem fragwürdigen Bauernhof-Internetspiel angemeldet, begann, das erste Getreide anzupflanzen, ebendies zu ernten und virtuelles Geld zu kassieren. Das Spiel sog mich in seinen Bann. Mein Acker vergrößerte sich rapide, ich schaltete immer mehr Gemüsearten frei, immer länger saß ich spielend am Computer, sähte, wartete, erntete, kassierte und kaufte. Dieses Spielen entwickelte sich über Wochen hinweg so extrem, dass sich mein gesamter Alltag um das Bepflanzen dieses Ackers drehte. Ebendies hatte höchste Priorität, Verabredungen, Termine, mein gesamtes Leben richtete ich danach und passte es an. Auch die schulischen Noten litten darunter. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich einsah, dass all das nicht wirklich ist, dass ich meine gesamte Arbeit in Fiktion investiert hatte. Ich bin heute unglaublich froh, dass ich diesen Moment erlebte. Mein Profil wurde gelöscht und schwor mir, nie wieder in eine Sucht oder deren Anfangsstadium zu verfallen.

Die Folgen dieses Vorfalls begleiten mich noch bis heute. Es mag abstrus klingen, aber wahrscheinlich hat mich u. a. dieses debile Bauernhof-Spiel zu dem gemacht, der ich bin und meine Einstellung diesbezüglich in die heutige Richtung gelenkt hat. Vielleicht distanziere ich mich deswegen in einer solchen Intensität von potentiellen Suchtgefährdungen.

Das war's schon wieder mit dem Eintrag im neuen Jahr 2016. In Zukunft werde ich auch nach das Thema Veganismus in ähnlicher, ausführlicher Art streifen. Ansonsten erwartet euch in der nächsten Woche ein neuer allwöchentlicher „Großbeitrag“.

Bis dahin:

Auf baldiges Wiedersehen

S. Klein

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