top of page

Das Leben ohne Smartphone

In diesem Informationstext behandele ich das Thema Smartphones bzw. moderne Technik in meinem Leben. Intensiv gehe ich dabei logischerweise auf die Titelfrage ein. Ob euch diese Art der Einträge, die meine Lebensweise genauer darstellen, gefällt, könnt ihr mir gerne (selbstverständlich nach dem Lesen) im Gästebuch schreiben.

Warum ich kein Smartphone habe, hat mehrere Gründe, die ich im Folgenden gerne schilderte. Zunächst jedoch möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich keiner der solchen bin, die die heutige Technik von Grund auf verfluchen und deren liebste Floskel „Früher war alles besser!“ ist. Es ist auch falsch, zu denken, ich kaufte mir kein Handy, um im Mittelpunkt zu stehen oder Aufmerksamkeit zu erlangen. Das tue ich ohnehin schon - ungewollt.

Der eigentliche Grund für meine Mobiltelefon-Besitzlosigkeit ist ein ganz praktischer: Ich benötige es nicht. Klingt konfus, ist jedoch mein vollkommener Ernst. Ich muss unterwegs niemanden anrufen, niemandem eine Nachricht schreiben, nicht das Internet besuchen - und habe auch nicht das Bedürfnis dazu. Wichtige Anrufe tätige ich altmodisch per Münztelefon, Musik höre ich durch das Radio.

Ich muss in meiner Freizeit nicht für jeden erreichbar sein - und ich will es auch gar nicht. Das Leben in der Öffentlichkeit ist für mich häufig anstrengend und ermüdend genug. Eine solche Last möchte ich im privaten Leben vermeiden. Öffentlichkeit und Privatleben trenne ich allgemein sehr radikal, dieser Blog bildet die einzige Brücke zwischen ebendiesen beiden. Außerdem habe ich das Gefühl, dass mich ohnehin niemand erreichen wöllte. Was sollte man mit mir besprechen, welche Fragen sollte man mir stellen, worüber sollte man mit mir reden? Eine konstruktive, strukturierte und gepflegte Konversation käme gar nicht zustande.

Darüber hinaus habe ich weitaus wichtigeres zu tun, als kontnuierlich Texte verzweifelter Mitmenschen zu lesen, mir kaum hörbare Sprachnachrichten zu Gemüte zu führen und darauf zu antworten. All dies wäre in meinen Augen fast ausnahmslos Verschwendung meiner Freizeit - und somit der kostbarsten Zeit. Ich weiß nicht, warum ich dem Anschein nach einer der einzigen bin, die sich ebendem bewusst sind. Vielleicht bin ich einfach kein Freund der modernen Kommunikation.

Dennoch bin ich mir sicher, dass ein Handy auch viele Vorteile mit sich brächte. Das möchte ich in keiner Weise abstreiten. Allerdings habe ich festgestellt, dass bei meinem Lebensstil die Kontra-Argumente deutlich schwerer als jene dafür wiegen. Zudem hatte ich in meinem gesamten Leben noch nie das Bedürfnis nach einem solchen Gerät (bzw. nach jedwedem Statussymbol) gehabt. In keiner einzigen Situation hatte ich bisher den dringlichen Wunsch, ein Smartphone zu besitzen.

In vielen Situationen hingegen bin ich unheimlich glücklich, dass ich ohne Handy lebe. Wenn ich von Cybermobbing und Co. höre, lehne ich mich, erschüttert von der Skrupellosigkeit der Täter, zurück und denke mir erleichtert: „Solche Grausamkeiten können mit mir nicht geschehen.“ Ebenso, wenn ich von den Schicksalen Gleichaltriger höre, die wegen eines veralteten Smartphones aus dem Freundeskreis oder der Klassengemeinschaft ausgeschlossen werden. Die Erfahrung zeigt, dass jemand ohne Handy angesehener als jemand mit altmodischem Gerät ist.

Auch die Süchte, die Smartphones verursachen können, machen die Anschaffung unattraktiv. Wenn aus dem Mund einer 15-Jährigen Worte wie „Ohne Handy existiere ich nicht.“* kommen, sollte das doch wohl mehr als alarmierend sein. Ich empfinde es als grauenhaft, nicht mehr Herr der eigenen Sinne zu sein, sich, seinen Körper und sein Verlangen nicht mehr regulieren zu können. So möchte ich niemals enden.

Selbstverständich geht ein Großteil der Nutzer mehr oder weniger bewusst mit dem Smartphone um. Trotz alledem besteht immer und überall die Gefahr, abhängig zu werden. Nicht selten kommt es vor, dass Jugendliche den Zwang haben, beinahe minütlich auf ihr Mobiltelefon zu schauen - bloß, um auf dem neusten Stand der Dinge zu bleiben, um keine Nachrichten der Freunde, Verwandten und Bekannten zu verpassen, um allzeit aktuell zu sein. Sobald das Handy den Alltag allzu sehr beeinflusst, Dreh- und Angelpunkt der Freizeit wird, letztendlich das Leben bestimmt, ist irgendetwas gewaltig schief gelaufen.

Dass ich den Kampf gegen das Smartphone eigentlich schon verloren habe, ist mir (schmerzhaft) bewusst. Später, wenn ich berufstätig bin, werde ich auf ein Gerät seinesgleichen angewiesen sein - der Mobilität und Spontanität wegen. Trotz alledem möchte ich mich noch möglichst lange dieser modernen Form der Technik widersetzen. Doch ich weiß genau, dass irgendwann in ferner Zukunft der Tag kommen wird, an dem auch ich mit einem Mobiltelefon in der Tasche durch die Gegend ziehe, überall angerufen werde und eventuell wehleidig auf jene Zeit zurückschaue, in der ich sorglos durchs Leben glitt.

Das war's schon wieder mit diesem Eintrag. In Zukunft werde ich auch Themata wie Veganismus und Computerspiele in ähnlicher Art streifen. Ansonsten erwartet euch in der nächsten Woche ein eigenes Gedicht zur Martinsfeuer-Dilogie und selbstverständlich der allwöchentliche „Großbeitrag“.

Bis dahin:

Auf baldiges Wiedersehen

S. Klein

bottom of page